Kerstin Dzewior

Born in 1975 in Berlin, Germany
Lives and works in Berlin

SPOTLIGHT
presented by KLEINERVONWIESE
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Kerstin Dzewior, NEW FOLLOWER I, 2022, Oil on canvas, 40x30cm

 
 

Kerstin Dzewior, UND SIE, 2023, Öl auf Leinwand 60x50 cm

Kerstin Dzewior, DER KUSS, 2023, Öl auf Leinwand, 30x24cm

 

Kerstin Dzewior ist Malerin. So lange sie denken kann, malt sie nach alter Manier in Öl. Ihre sachlich- figürlichen Gemälde sind rätselhafte Selbstbefragungen. Im Rollenspiel wird Identitätsfindung geprobt. Die Zeit scheint eingefroren. Immer wieder versetzt die Malerin ihre Figuren ins Lebensalter  der Pubertät mit einprägsamen Bildern von Ritualen eines sonderbaren, simplen Tuns.  Heranwachsende Mädchen und junge Frauen suchen eine Verankerung in Welt und Leben. Sie scheinen sich dabei häufig auf schwankendem Boden zu befinden. Anonyme Orte umgeben sie. Die Figuren üben scheinbar fragwürdige Tätigkeiten aus: jonglieren Bälle, schießen mit dem Bogen, spielen mit Spiralen und Fäden, sprühen Tags auf Häuserwände und liegen auf einem Sprungbrett über dem Abgrund. Wem eine Clownsnase aufgesetzt ist, bei dem ist ebenso Humor wie Ratlosigkeit im Spiel: Die Anbindung an Leben, Identität – generell ihre "Connection" - müssen alle erst noch finden. Ein Hauch von Einsamkeit umgibt sie. Dennoch lässt die Künstlerin keinen dramatischen Eindruck entstehen - weder farblich noch in Pose oder Geste. Alles bleibt sonderbar gelassen und eigenartig kühl. Die Bilder zeigen weniger melancholische, eher kontemplative Räume von Entrückten in einem unbeobachteten Moment. Da, wo es der Künstlerin gelingt, sowohl den „Männer-„ als auch den „Frauenblick“ auf ihre Figuren abzulegen, sind ihre Arbeiten von besonderer Kraft.

Kerstin  Dzewior  beschreitet  ohne  Zögern  diesen  schmalen  Grat,  der  ihre  Bildwelten vom  Klischee oder dem Symbolisch-Didaktischen trennt. Gekonnt - oder traumwandlerisch – gelingt ihr der Wurf:  Die Außenbilder kehren Innenansichten hervor. Ein magischer Realismus zeichnet das Oeuvre von Kerstin Dzewiors Werk aus. 

 

Kerstin Dzewior, WIE WENIG MAN BRAUCHT II, 2022, Öl auf Leinwand, 60x50cm.jpg

 

Kerstin Dzewior, MOND UND GEDANKEN, 2023, Öl auf Leinwand, 24x30cm

 
 

Kerstin Dzewior DER LETZTE LÄSST DAS LICHT AN, 2022, 140x100cm, Oil on canvas

 

Kerstin Dzewior is a painter. She has been painting in oil for as long as she can remember. Her factual, figurative paintings are enigmatic self-interrogations. Identity-finding is rehearsed in role play. Time seems to be frozen. The painter repeatedly transports her figures to the age of puberty with memorable images of rituals of strange, simple actions. Adolescent girls and young women seek to anchor themselves in the world and in life. They often seem to be on shaky ground. Anonymous places surround them. The figures carry out seemingly questionable activities: juggling balls, shooting with a bow, playing with spirals and threads, spraying tags on the walls of houses and lying on a diving board over the abyss. Those with clown noses are just as humorous as they are perplexed: they all still have to find their connection to life and identity - their "connection" in general. An air of loneliness surrounds them. Nevertheless, the artist does not create a dramatic impression - neither in color nor in pose or gesture. Everything remains strangely calm and peculiarly cool. The pictures depict less melancholy, more contemplative spaces of rapt people in an unobserved moment. Where the artist succeeds in shedding both the "male" and the "female" gaze on her figures, her works are particularly powerful.
Kerstin Dzewior unhesitatingly treads this fine line that separates her pictorial worlds from the cliché or the symbolically didactic. She skillfully - or somnambulistically - succeeds in her approach: the exterior images reveal interior views. A magical realism characterizes the oeuvre of Kerstin Dzewior's work.